Über uns
Berliner Ruder-Gesellschaft e.V.
Die Berliner Ruder-Gesellschaft e.V. entstand durch den Zusammenschluss der Berliner Ruder-Gesellschaft von 1884 und der Berliner Ruder-Gesellschaft von 1912 am 19. Juni 1955 im Bootshaus Spandau-Tiefwerder. Als Gründungstag wurde der Geburtstag der älteren BRG, der 4. Oktober 1884, übernommen.
Berliner Ruder-Gesellschaft von 1884
Obwohl die Gründung unserer Berliner Ruder-Gesellschaft in den friedlichen Jahren der so genannten guten alten Zeit des zu Ende gehenden 19. Jahrhunderts lag, war man schon gleich zu Anfang von unangenehmen Überraschungen, wie plötzlicher Bootsplatzkündigung usw., nicht verschont geblieben. Nachdem die BRG mehrere Bootshäuser im Laufe der nächsten zwölf Jahre erstellt hatte, diese sich aber immer wieder wegen der weiteren Mitgliederzunahme als zu klein erwiesen, wurde in den Jahren 1906/7 ein neues, wesentlich größeres Bootshaus errichtet. Dieses wurde jedoch schon 1909 durch ein Feuer bis auf die Grundmauern vernichtet.
Schon am Ende dieses für uns schicksalsschweren Jahres 1909 gingen Männer unserer Gemeinschaft daran, der durch den Brand heimatlos gewordenen BRG eine neue Heimstätte zu errichten. Man erwarb das Grundstück in Berlin-Oberschöneweide, Nixestraße, und bereits am 20. März 1910 konnte die feierliche Grundsteinlegung vorgenommen werden. Die festliche Einweihung dieses wohl mit zu den damals schönsten Bootshäusern zählenden Hauses fand am 4. Dezember 1910 im Beisein zahlreicher Ehrengäste und der Presse statt.
Von hier aus begann nun ein steter sportlicher und gesellschaftlicher Aufstieg. Bis zum Jahre 1914 wurden 23 Siege errungen. Bald nach Ende des 1.Weltkrieges setzte sich die Kette stolzer Regattaerfolge innerhalb und außerhalb der deutschen Grenzen fort. Allein in den Jahren 1925 bis 1935 kamen fast hundert Siege hinzu. Mit besonderem Stolz erinnern wir uns an folgende Siege:
- Roland-Achter, Brandenburg/Havel,
- Kaiser-Achter, Stettin,
- 1. Achter, Berlin-Grünau,
- Senats-Achter, Hamburg,
- Städteachter Kopenhagen-Berlin, Kopenhagen.
Der nun ausbrechende 2. Weltkrieg bot dann dem sportlichen Streben Einhalt. Nach der Beendigung des 2. Weltkrieges und der Aufteilung Berlins in eine Vier-Sektoren-Stadt gehört unser Grundbesitz in Berlin-Oberschöneweide zum östlichen Machtbereich und wurde somit enteignet. Die BRG von 1884 war damit heimatlos geworden. Kameradschaftliche Treue hielt jedoch den Stamm der Mitglieder zusammen. In West-Berlin wurde 1950 der Verein wieder zu neuem Leben erweckt. Um sich wieder ruderisch betätigen zu können, wurde nach einem Westberliner Ruderverein Umschau gehalten, dem man sich anschließen konnte. So kam man mit der Berliner Ruder-Gesellschaft von 1912 in Verbindung.
Berliner Ruder-Gesellschaft von 1912
Die Berliner Ruder-Gesellschaft von 1912 wurde am 19. Juni von sieben Herren gegründet. Noch im gleichen Sommer wurden die ersten drei Boote angeschafft. Das erste Bootshaus wurde mit bescheidenen Mitteln auf dem Grundstück des Fischermeisters Kühne in Spandau Tiefwerder erstellt und am 16. August 1913 eingeweiht. Bis 1914, also innerhalb von zwei Jahren, stieg die Zahl der Mitglieder bereits auf über 50 an und das Wanderrudern auf den schönen märkischen Gewässern wurde eifrig betrieben. Der erste Weltkrieg gebot der so hoffnungsvoll begonnenen Entwicklung leider Einhalt. Nach Beendigung des Krieges vollzog sich der Wiederaufbau nur sehr langsam. Erst nach der Inflation erhöhte sich die Zahl der Mitglieder merklich. Sehr bald wurde das alte Bootshaus zu klein. 1926 konnte der Bau eines größeren Bootshauses begonnen werden. Am 9. Oktober 1927 wurde das Bootshaus, das jetzt noch das Heim unserer Gesellschaft ist, eingeweiht.
Nicht nur das Wanderrudern, sondern auch der Leistungssport wurden nun in der BRG von 1912 gefördert. Es wurde ein Kilometer-Wettbewerb für 24-Stunden-Rudern ausgeschrieben, der von 155 km im Jahre 1926 auf 194 km im Jahre 1955 gesteigert werden konnte. Seitens des Deutschen Ruder-Verbandes wurde 1951 die BRG für höchste Durchschnittsleistungen beim alljährlichen Ruderleistungstag mit dem “Goldenen Schild" ausgezeichnet.
Der zweite Weltkrieg gebot abermals der Aufwärtsentwicklung Einhalt. Die Unentwegten, die sich nach dem Zusammenbruch wieder trafen, fanden ein beschädigtes Bootshaus vor. Auf Grund des Besatzungsstatutes wurden die Bootshäuser beschlagnahmt und die Vereine aufgelöst. An ihrer Stelle wurden kommunalsportliche Rudergruppen gebildet. Im Bootshaus der BRG fand die Rudergruppe Tiefwerder ihr Domizil. Erst 1948 erfolgte die Freigabe der noch erhaltenen Bootshäuser und damit konnten die Vereine beginnen, sich wieder selbständig zu machen. Auch die BRG begann nun mit dem Wiederaufbau. Durch die besonderen politischen Verhältnisse konnten die Wanderfahrten nur noch auf den Westberliner Gewässern durchgeführt werden, und somit rückte das Rennrudern in den Vordergrund. Es seien hier besonders hervorzuheben:
- 1947 Sieg im 1. Achter (Havel-Achter) in Gatow
- 1949 2. Platz bei den Ostzonen-Meisterschaften der Frauen im Senior-Gig-Vierer in Grünau (12 Teilnehmer)
- 1950 2. Platz bei den Ostzonen-Meisterschaften der Männer im Männer-Senior-Gig-Vierer in Grünau (16 Teilnehmer)
Im Sommer des Jahres 1954 kamen die “Zwölfer" zum ersten Mal mit den Kameraden der BRG von 1884 in Berührung. Es war nicht nur die Gleichheit des Namens, sondern auch die Gleichheit der sportlichen Ziele, die aus den ersten losen Besprechungen eine schöne Kameradschaft entstehen ließen. Nach den Beschlüssen der Hauptversammlung beider Gesellschaften wurde am 19. Juni 1955 die Vereinigung vollzogen. Die neue Gemeinschaft erhielt den Namen:
Berliner Ruder-Gesellschaft e.V.
Der Zusammenschluss der beiden Gesellschaften brachte neuen Auftrieb, vor allem auch auf rennsportlichem Gebiet, denn mit der Steigerung der Mitgliederzahl wuchs die finanzielle Kraft. Es gelang uns, unser 1.650 qm großes Grundstück als Eigentum zu erwerben. Mit dem engbefreundeten RV Siemens und dem Spandauer RC wurden Renngemeinschaften gebildet. In den Jahren 1956 bis 1958 konnten unsere Kameradinnen und Kameraden 39 Regattasiege erringen. Die Krönung bildete 1959 der Sieg unserer Kameradin Karen Wolf-Ulrich auf der Deutschen Meisterschaftsregatta in Mannheim.
Besonders oft vertraten unsere Farben auf den verschiedensten in- und ausländischen Regattastrecken auch unsere “Alten Herren".